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Kutte, Klecks, Teufel und die Musik

  • Bernd
  • 1. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Okt.

2025

Der liegende Gartenzwerg mit Glaskugel vor dem Mund ist eine Lampe.

Eisenach hat heute etwa 40 tausend Einwohner – die Stadt, die nicht nur Martin Luther beherbergt hat, sondern in der auch Johann Sebastian Bach das Licht der Welt erblickte.



Landkarte mit Eisenach und Umgebung.

Eisenach, die große Thüringer Kreisstadt, liegt nördlich des Thüringer Waldes


Die Stadt besticht mit ihrer malerischen wie historischen Altstadt. Sie ist umgeben von Wäldern mit ausgiebigen Wanderrouten und Mountainbike-Trails.


Der nahegelegene Naturpark Hainich ist UNESCO-Weltnaturerbe.







Die Altstadt ist mit Pflastersteinen verschönert.

In Eisenach wurde zu DDR-Zeiten der berühmte Wartburg gebaut – das Auto, das so robust ist, dass es vermutlich sogar heute noch fährt... irgendwo.


Der Tourismus mit jährlich etwa 10 Millionen Übernachtungen ist zunehmend eine wichtige Einnahmequelle für Eisenach.



Hier, im Thüringer Wald, thront über der Stadt die Wartburg. Hier könnt Ihr beim Wandern mehr Kalorien verbrennen, als man mit einer Thüringer Bratwurst je aufnehmen kann.



Dekorative Holzschilder weisen den Weg zu den Sehenswürdigkeiten.

Wer Eisenach besucht, taucht ein in eine Stadt, in der Dir die Geschichte mit einem Augenzwinkern begegnet, mit Musik, Burgen und Thüringer Bratwurst.


Hier wurde enorm viel Geld investiert, die Altstadt und die vielen Kulturdenkmäler zu restaurieren.


In Eisenach ist alles etwas kleiner, ruhiger, beschaulicher. Wie wohltuend.


Let´s go!






Ich bin der Martin, ne oder:

"Kann mal wer die Bibel übersetzen?"


Das Denkmal Martin Luthers ist mit Patina bedeckt.
Martin Luther

Der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther (*10.11.1483 - +18.02.1546), der erste Influencer des 16. Jahrhunderts, wollte eigentlich nur ein paar Sachen klären.


Mit seinen unerhört aufmüpfigen 95 Thesen brachte er die ganze römisch-katholische Kirche ins Wanken. Statt Likes gab es Aufregung. Der Papst war not amused.


Luther nagelte 1517 seine Kritik einfach an die Schlosskirchentür in Wittenberg, weil es damals noch keine (A)Sozialen Medien gab.


Als ihn Kaiser Karl V. in Worms 1521 verurteilte, sagte er sinngemäß: „Hier steh ich, ich kann nicht anders.“










Flucht auf die Wartburg

Meine Wertung: *****


Die Wartburg ist seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe.


Die restaurierten Fachwerk- und Sandsteingebäude ziehen Besucher an.


Nun hatte Luther keine Lust, sich mit 38 Jahren hinrichten zu lassen. Sein Landesherr, Kurfürst Friedrich von Sachsen, erbarmte sich seiner und ließ ihn unter dem Namen Junker Jörg nach Eisenach auf die Wartburg bringen.



Alte Bibliothek in der Wartburg zeigt alte Bücher und Ölgemälde.
So sah Google vor 500 Jahren aus.

Dort lebte er ein Jahr. Weil er gerade nichts anderes zu tun hatte, übersetzte er das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche.


Eine große Leistung, denn nun konnten auch die gewöhnlichen Menschen das Neue Testament lesen und waren nicht mehr von den Fakenews der Katholischen Kirche abhängig.


Wie dem auch sei. Ihr könnt die Wartburg alleine besichtigen. Alle wesentlichen Infos findet Ihr in den Ausstellungsräumen.


Alternativ bietet sich die Gelegenheit, an einer Führung teilzunehmen.


Am Ende des Rundgangs seht ihr das historische Zimmer Luthers.








Hier, in diesem Raum arbeitete Martin Luther, der zeit seines Lebens unter Depressionen und Selbstzweifel litt. Schon seit seiner Kindheit fühlte er sich vom Teufel verfolgt, eine gängige Wahnvorstellung für das Mittelalter in ganz Europa, die bis zum heutigen Tag und in allen Weltreligionen auftritt.


Martin Luthers Arbeitszimmer mit den schweren Holzmöbeln und dem Tintenklecks an der Wand.

Der Legende nach belästigte der Teufel höchstpersönlich Martin Luther in einer Winternacht 1521/1522. Vielleicht war ihm kalt.


Nahaufnahme mit dem berühmten wie verblassten Tintenklecks.

Daraufhin ergriff Luther sein Tintenfass und schleuderte es dem Teufel in seine schreckliche Fratze, die schon damals an diverse Monarchen und spätere Diktatoren erinnerte. Angeblich sieht man noch heute den Tintenfleck an der Wand.


Ein Tourguide versicherte mir mit einem Augenzwinkern hoch und heilig, dass der Fleck unterhalb der Figur (oben links im Bild) noch heute eindeutig zu erkennen ist.


Martin Luther gründete mit seiner Reformbewegung die protestantische, besser bekannt unter evangelische Kirche.


Amen








Was es mit diesem Ablasshandel auf sich hat ist mir schleierhaft geblieben. Ihr könnt das unten abgebildete Breitband-Theologicum für einige Euros im Geschenkeladen völlig rezeptfrei käuflich erwerben. Ob es auch gegen radikale Muslime, Juden und durchgeknallte Diktatoren und Präsidenten wirkt, ist nicht bekannt.



Der Scherzartikel mit dem Lutherol sieht aus wie eine Medikamentenpackung.
Im Souvenirladen gibt es diesen Scherzartikel zu kaufen.


Mehr Infos zur Wartburg, sowie Tickets und Führungen unter:


Impressionen der Wartburg




"Kommt her und seht selbst:

Hier können Taube auf einmal sehen,

Blinde hören und

Lahme sitzen!"


Bernd



Hörprobe mit Johann Sebastian Bach


Johann Sebastian Bach war der Rockstar der Barockmusik! Geboren am 31. März 1685 in Eisenach und 1750 in Leipzig zur letzten Ruhe gebettet. Was macht man in so einem langen Komponistenleben? Natürlich die Pfeifen der Orgeln erklingen lassen, in die Tasten der Klaviere hauen und viele Kantaten schreiben. Kantaten sind mehrsätzige Musikwerke für Gesang und Instrumente. Bachs Einfluss auf die Musikwelt war gewaltig.



Stolz steht das Denkmals Bachs in der Nähe seines Geburtshauses.
Übrigens hatte Bach 20 Kinder aus 2 Ehen. Ein Albtraum für die Kindergeldkasse.

Hört mal:


Alte Orgel um 1650.
Orgelpositiv um 1650















Ich bin nicht sicher, ob die Füße Johann Sebastian Bach gehören, aber ...




Querspinett
Querspinett um 1765















...seine Schuhe sind relativ modisch.




Cembalo, davor ein Hocker.
Cembalo















Das Leder der Schuhe ist perfekt auf den Boden abgestimmt. Offenbar lebt er auf großem Fuß.





Bachhaus

Meine Wertung: ****


Frauenplan 21, 99817 Eisenach


Hier wuchs Johann Sebastian Bach auf. Das Bachhaus beherbergt heute ein Musikmuseum mit 300 Exponaten. Stündlich finden kleine Konzerte im Instrumentensaal statt. Im angrenzenden Neubau sind weitere Ausstellungstücke zu sehen, einschließlich Multimedia Kunst und individuelle Hörmöglichkeiten zu Bachs Werken.


Das zweistöckige Bachhaus hat eine gelbe Fassade.
Bachhaus

Von links nach rechts: Bild 1: Garten des Bachhauses; 2: Küche; 3: Schlafzimmer; 4: Musikzimmer; 5: Neubau Bachmuseum; 6: historisches Foto vom Bachhaus.





Die Thüringer Bratwurst

Meine Wertung: **


Diese würzige Bratwurst findet Ihr überall in Thüringen und Eisenach. Es handelt sich um eine regionale Wurstspezialität. Ihre Mindestlänge liegt bei 15 cm, ihr Gewicht zwischen 100 bis 150 Gramm. Genießt sie mit Ketchup oder Senf.


Eine mit Senf bestrichene Thüringer Bratwurst zwischen einem Brötchen.
Ein gelber Imbisswagen offenbart seine regionalen Köstlichkeiten.


















Wenn Ihr den Weg zur Wartburg hoch lauft, kommt Ihr an der alten Eselei an einem Imbissstand vorbei. Probieren geht über studieren. Guten Appetit!




Wer zu Fuß unterwegs ist entdeckt immer wieder kurioses, wie hier, einen Microlino. Das Auto rast mit 45 km/h durch die Stadt und passt in fast jede Parklücke.


Das knallrote Miniauto erinnert an ein Ei.


Burschenschaftsdenkmal

Meine Wertung: ***


An der Göpelskupp1 1, 99817 Eisenach


Auf einer Anhöhe thront das runde begehbare Denkmal.
Burschenschaftsdenkmal

Das Denkmal erinnert an die im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 gefallenen Burschenschafter. Es wurde 1902 als Nationaldenkmal zur deutschen Reichsgründung errichtet.


Tipp: Der Aufstieg aus dem Tal ist etwas beschwerlich. Für fußfaule gibt es in der Nähe Parkplätze.



Erdbeersauce, trockenes Brot, ein paar frische Erdbeeren und eine deplatzierte Garnele.

Nur etwa hundert Meter weiter findet Ihr das Berghotel mit Restaurant und Außenterrasse. Von dort aus überblickt Ihr das ganze Tal, bis hinüber zur Wartburg.


Hier habe ich mir ein erfrischendes Erdbeer-Carpaccio bestellt.


Aber im Gottes Namen: Was starrt mich da an? Ich esse doch keine Meeresfrüchte!



Blick auf die andere Talseite mit der Wartburg im Abendhimmel.







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