Kairo
- Bernd
- 23. Sept. 2024
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Dez. 2024
Wo auch immer, weil wir sterblich sind...
Kairo ist die Grand Madame der Großstädte. Schmelztiegel der Kulturen. Pompös beschwört sie die guten alten Tage einer grandiosen, längst vergessenen Vergangenheit herauf, als Ägypten noch Großmacht und Hochkultur war. Ihre Pharaonen gottgleich und die gigantischen Bauprojekte die Stadt und das Land unsterblich machten.
September 2024

Visa/Einreise

Ein Rückflugticket muss bei der Einreise nicht vorgelegt werden. Bevor Sie zur Passkontrolle gehen, muss an den Bankschaltern ein Visum für 25 US Dollar erworben werden. Erst danach gehen Sie zur Passkontrolle.
Hinweis: Bei der Ausreise erhalten Sie eine Departure Karte am Ticketschalter der Fluggesellschaft.
Geld wechseln
Ägyptisches Pfund heißt die Währung. Tauschen können Sie an den Wechselstuben oder am Geldautomat.
Devisen bis zu einem Wert von 10.000 USD können ohne Deklaration eingeführt werden.
Trinkgeld/Bakschisch
Die Inflation lag im ersten Halbjahr 2024 bei 28 %. Das Trinkgeld ist daher ein wichtiger Bestand zum Lohn. In Ägypten ist es üblich 10 % bis 15 % Trinkgeld im Restaurant zu geben.
Taxi

Sie müssen den Fahrpreis aushandeln.
Die Taxis sind hier unscheinbar. Sie haben nicht das gewohnte Taxischild auf dem Dach, sind weiß und haben an den Seiten ein kaum sichtbares Caroband. Ihr Verkehrszustand ist mittelprächtig und nichts für schwache Nerven.
Die Taxis haben nicht den sonst üblichen Sicherheitsstandard. Mitunter funktionieren die Gurte auf der Rückbank nicht.
Sicherheit
Tragen Sie keine allzu teuren Wertgegenstände bei sich. Generell sollten Sie aufmerksam sein und - wie überall - dunkle, abgelegene Orte, insbesondere bei Nacht, meiden.
Ich bin nachmittags vom Nil aus vier Kilometer queer durch die Altstadt gelaufen, habe dabei etliche mehrspurige Straßen überqueren müssen aber mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt.
Strom
In den von mir besuchten Hotels brauchte ich keinen Adapter.
Zeitsprung: Le Riad Hotel de Charme
Meine Wertung: *****
Adresse: 114 Al Moez Ldin Allah Al Fatmi, El-Gamaleya, El Gamaliya, Cairo Governorate 4331165, Ägypten
Telefon: +20 2 278 760 74

Es gibt Hotels, die muss man suchen. Sie wollen entdeckt werden. Es sind Juwelen inmitten des touristischen Einheitsbreis.
Das Le Riad Hotel de Charme liegt mitten in der quirligen Altstadt Kairos. Die geräumigen Zimmer sind detailverliebt im orientalischen Stil eingerichtet.
In der 1. Etage ist eine Teelounge/ein Café, in der 5. Etage das Zeeyara Restaurant mit Dachterrasse und guter Shisha.
Das Personal ist sehr zuvorkommend.
Einziger Wermutstropfen: Nachts ist es durch die umliegenden Cafés, Restaurants und Shops sehr laut.
Der Zugang für Taxis ist eingeschränkt möglich.
Altstadt von Kairo
Meine Wertung: *****

Mein Hotel liegt inmitten der Altstadt, umgeben von historischen Gebäuden und der alten Stadtmauer. Jeden Tag aufs Neue mache ich hier so eine Art Zeitreise.

Wie damals ziehen die Menschen mit ihren Waren durch die engen Gassen, bieten Händler ihr Sortiment an und schmeichelt der Duft frisch zubereiteter Speisen der Nase.
Einzig und allein die unzähligen Motorroller und kleinere Fahrzeuge machen das Schlendern durch die alten Straßen etwas mühsam.

Ich gönne mir eine Art orientalischen Crêpes, gefüllt mit Gemüse, Hühnchen und verfeinert mit frischen Gewürzen. Für unsere Verhältnisse sind die Speisen, die frischen Fruchtsäfte und Süßspeisen, die sie an den Straßenrändern anbieten, verhältnismäßig günstig. Viel günstiger, als in der Fußgängerzone unserer Städte.
Übrigens: Darmprobleme hatte ich keine.
Auf einmal wird die bunte Geschichte der Stadt greifbar. Es ist, als wäre gerade eben ein kleiner Trupp von Reitern in der Stadt angekommen. Ich setze mich unter einen Baum und lasse die Gedanken fließen.

Vom Nil kommend laufe ich am späten Nachmittag die 4 km durch die Altstadt zurück zum Hotel. Am Shari Souq al Tawfeeqivyah Platz mache ich eine kurze Pause und bestelle mir einen Tee und eine Pepsi. Weil der Kellner kein Englisch spricht, bittet er einen Herrn am Nachbartisch, mein Anliegen zu übersetzen. Dabei kommen wir ins Gespräch.
Wie sich herausstellt, hat Herr Tigani immer wieder geschäftlich in Kairo zu tun. Er kommt aus dem Nordsudan, fragt, ob ich sein Land schon besucht habe. Ich muss passen.
Der Sudan steht noch auf meiner Reiseliste. Wir sprechen über die Sicherheitslage dort, über das Essen und die reiche Kultur seines Landes. Als ich mich verabschiede gibt er mir seine E-Mail. Sein Bruder arbeite an der sudanesischen Botschaft in Berlin. Sollte ich Fragen zum Visum haben, könne ich mich gerne an ihn wenden.

Weiter geht es durch die Straßen und Gassen. Das Warenangebot ist geordnet, z.B. Straßenzüge, die nur Kosmetika anbieten. Straßen mit Obst und Gemüsegeschäften, Fisch und Fleisch oder Haushaltswaren.

Alles scheint geordnet in diesem Gewusel an Menschen und Fahrzeugen. Es fällt mir schwer, nicht zu kaufen. Nur wohin mit all den Sachen und Lebensmitteln? Aber schon alleine die Atmosphäre ist ein Erlebnis für sich. In das frisch gebackene Brot möchte man am liebsten reinbeißen, das Obst ist appetitlich geschichtet, die Süßwaren locken verführerisch. Einzig Fisch kann mich nicht locken. Also schnell weiter.
Natürlich finde ich auch die zahllosen billigen wie unnötigen Plastiksouvenirs aus China oder Skulpturen aus Gips mit dem Prädikat "Hand Made", wahrscheinlich ebenfalls aus China.

Und überall laden kleine Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Die Hitze übersteht man ohnehin nur durch häufig eingelegte Pausen. Ich bin ja schließlich nicht auf der Flucht.

Ein guter Mensch zu sein
bedeutet nicht,
dass man ständig
den Mist
anderer Leute ertragen muss.
Arabisches Sprichwort
Corniche, schlendern am Nil
Meine Wertung: **

Ein Taxi bringt mich nach einer abenteuerlichen Fahrt an den Nil.
Die Corniche wird gerade neu gestaltet. Nachdem ich 20 ägyptische Pfund Eintritt am Tickethäuschen bezahlt habe, lässt mich die Security die Treppen hinunter zur Promenade gehen.
Wenn alles fertig ist, sollen hier einmal Skulpturen, Cafés und Restaurants die Herzen der Touristen höher schlagen lassen.
Außerdem befinden sich hier diverse Anlegestellen für die Nilschiffe. Und auf der anderen Seite - in Downtown, wo die großen Hotels stehen - können Sie sogar eine Feluke buchen, die Sie über den Nil schifft. Oder Sie starten eine Tour in Richtung Luxor und Assuan.
Ich beschließe das bereits geöffnete Teilstück der Corniche zu erkunden. Der Nil hat eine faszinierende Ausstrahlung, etwas magisches, wenn auch nicht so intensiv wie ich es aus Luxor in Erinnerung habe. Immerhin sind die Touristendampfer origineller als früher. Man muss eben mit der Zeit gehen.

Und auch hier muss niemand verdursten oder verhungern.

Straßenverkehr der anderen Art
Die Ägypter sind Meister ihres Fachs. Sie fahren fast Stoßstange an Stoßstange, nutzen jede Lücke zu ihrem Vorteil. Allerdings braucht man bei dem ständigen Gehupe starke Nerven. Sie hupen was das Zeug hält, auch grundlos.

Manchmal ist das Benzin gepantscht. Dann stottern sie dich ans Ziel. So passiert auf dem Weg zu meinem 2. Hotel. Hüstel, hüstel. Das tat mir dann auch schon leid, wenn die Tuk-tuks einem auf der Hochstraße hupend überholen, nur weil der Motor stottert.
Wichtig: Die Fahrbahnmarkierungen sind nur ungefähre Richtschnur. Vielleicht wichtig bei plötzlichem Schneeregen. Bleiben Sie also entspannt.
Sollten Sie einmal eine 5spurige Straße überqueren müssen, orientieren Sie sich an andere Fußgänger, Ägypter natürlich. Keine Touristen.
Ansonsten schauen Sie sich das kurze Video an. Kann helfen. Immer schön auf die Fahrer schauen.
Marriott Mena House Hotel
Meine Wertung: ****

Um es vorab zu sagen: Das Hotel hat alles, was zu einem 5-Sterne-Luxus-Hotel gehört. Auch das Personal ist professionell freundlich, die Restaurants erstklassig. Es liegt in prominenter Nachbarschaft zu den Pyramiden. Das wars dann auch schon.
Die ausladend weitläufigen Gebäude haben den Charme eines orientalischen Plattenbaus. Die Gäste müssen mehrere Sicherheitsschleusen passieren, bevor sie die Rezeption erreichen.
Die Rezeption ist verglichen mit dem weitläufigen Gebäude eng, verschachtelt und zu klein. Ich mit meinen 193 cm ging in demütig gebückter Haltung wie Golom die etwas mehr als 2 m hohen Gänge entlang. Und wie die Gallier bei Asterix hatte ich ständig Angst, dass mir der Himmel - oder hier die Decke - auf den Kopf fallen könnte.
Der Preis für das Standardambiente ist absolut überteuert. Daher ziehe ich einen Stern ab.
Der Pharao ruft: Gizeh
Meine Wertung: *****
Gizeh liegt etwa 17 km von der Innenstadt Kairos, am südwestlichen Ufer. Bekannt ist der Stadtteil für seine archäologischen Stätten, wie z.B. die 147 m hohe Cheops-Pyramiden, die 136 m hohe Chephren-Pyramide und die 61 m hohe Mykerinos-Pyramide.
Entgegen der Empfehlung der Rezeption erkunde ich das umliegende Gebiet, laufe zu den nur 1 km entfernten Cafés. Unwahrscheinlich, dass mir hier bei dem hohen Polizeiaufgebot etwas passiert. Außer vielleicht in der Nacht von einem unbeleuchteten Motorrad überfahren zu werden.
Tipp: Auf der Dachterrasse des Turquoise Pyramids & Grand Egyptian Hotels ist ein Restaurant. Hier können Sie vergleichsweise günstig essen und haben gleichzeitig einen fulminanten Blick auf die Pyramiden.

Noch während ich in der Altstadt wohne, buche ich mir eine Privattour mit Fahrer. Der Preisvergleich zeigt, dass die Kosten gegenüber der Gruppentour etwa gleich hoch sind.
Mein Guide Kareem, um die 30, studierte Geschichte und warnt mich gleich zu Beginn unserer Tour vor den vielen Fake-Guides entlang der Straße. Sie besitzen keine Lizenz. Unser Fahrer Mohammed - fast jeder zweite scheint hier den Namen Mohammed zu tragen - schmunzelt. Er war früher Buchhalter und muss sich seine bescheidene Rente als Fahrer aufbessern. Beide sind rührend um meine Sicherheit bemüht. Wir verstehen uns auf Anhieb.
Wir haben Glück, es ist Sommer, keine Hochsaison. Als ich mit Pearl vor 15 Jahren hier war, gab es nur ein Tickethäuschen. Heute müssen Sie durch die Security und den Terminal. Trotz Nebensaison kommen ständig Busse an.

Die Pyramiden von Gizeh
Meine Wertung: *****
So sieht es am Eingang aus, nach der Schließung um 16 Uhr. In der Hochsaison ist es hier voll.

Kareem ist in seinem Element: "Die Cheops-Pyramide entstand vor etwa 2600 Jahren v. Chr. in der 4. Dynastie. Sie wurde aus etwas 3 Millionen Steinblöcken mit einem Durchschnittsgewicht von 2,5 t errichtet und war ursprünglich 147 m hoch." Es folgen Daten zur Seitenlänge, Grabkammern...

Dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot zufolge, *490/480 v. Chr. gest. 430/420 v. Chr., soll Cheops ein Tyrann gewesen sein, der seine Untertanen quälte. Doch das wurde inzwischen durch Ausgrabungen nicht weit von der Pyramide, widerlegt. Dort lag das Arbeiterviertel mit einer intakten Infrastruktur und medizinischer Versorgung.

Die mittlere der drei Pyramiden ist von Pharao Chephren. An der Spitze sieht man noch den Verputz. Sie war komplett mit Kalksteinplatten verkleidet. Diese Pyramide wird meistens für die Cheops Pyramide gehalten, weil sie größer erscheint. Das liegt an ihrem etwa 10 m höheren Standort.
"Alles fürchtet sich vor der Zeit,
aber die Zeit
fürchtet sich vor den Pyramiden."
Ägyptisches Sprichwort
Und dann trifft Kareem ganz zufällig einen Bekannten, der ihn herzlich umarmt und den er - wie er mir versichert - wirklich nicht kennt. Der Bekannte drückt mir eine Flasche Mineralwasser in die Hand und schafft es, mich auf den Rücken seines Kamels zu lotsen, wickelt mir ein Tuch um meine Birne und fordert mich auf, dämliche Verrenkungen auf dem Tier zu machen und: "Mehr lachen!", ruft er mir zu. Ha-ha-ha. Recht so?


Nun soll ich im September an der Wirbelsäule operiert werden: Spinalstenose. Beängstigend. Ein Grund, weshalb ich meinen Rückflug herauszögere. Ein Freund, der als Krankenpfleger in den Staaten arbeitet, schreibt mir sinngemäß: "Super Idee, Spinalstenose und auf dem Kamel reiten. Wenn du runter fällst, wars das."

Am Ende gebe ich dem Kameltreiber 600 Pfund.
Kareem ist entsetzt, weil er mir doch ausdrücklich gesagt habe, nichts zu geben.
Na, dafür hatte ich Spaß und bekomme zwei blaue Glücksbringer (Skarabäus) geschenkt. Ein Schnäppchen. Und garantiert Hand Made!
Merke: Keine noch so zufällige Begegnung ist zufällig und deren Freundlichkeit schon gar nicht kostenlos.
Du hast ein sehr großes Problem, Junge!
Meine Wertung: ***
Die eigentliche Kameltour kommt aber noch. Wir fahren zu einem Camp, unweit der Pyramiden.

Erneut geht es rauf aufs Kamel. Einmal zu den Sanddünen und wieder zurück. Ein namenloser 15jähriger, der mit allen Wassern gewaschen ist, ist mein Führer. Immerhin spricht er etwas Englisch.

Nach kurzer Zeit wird ihm langweilig und er bewirft entgegenkommende Kollegen und deren Tiere mit kleinen Steinchen. Mir scheint, er ist nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Nun lässt er die Zügel los und ärgert das Kamel, auf dem ich sitze. Oha!
Zu meinem Glück (der blaue Skarabäus) ist das Kamel sehr gutmütig. Ich weniger, sage ihm entschlossen, dass er ein sehr großes Problem habe, sobald wir zurück sind.
Ich kann ihn überzeugen.

Im Bauch der Pyramide
Meine Wertung: *

Um es vorab zu spoilern: Nach Unten sind es ca. 80 Stufen, d.h. es sind keine richtigen Stufen. Es ist ein Brett auf dem Leisten genagelt sind. Der Gang hinunter ist extrem niedrig und steil. Was sie zu sehen bekommen ist ernüchternd: eine Besenkammer und eine weitere Kammer. Am Ende geht es wieder 80 Stufen nach Oben. Danach haben Sie 5 Tage Muskelkater in den Oberschenkeln und laufen wie John Biden.
Shisha
Meine Wertung: ***
Die Shisha´s in Ägypten sind gewöhnungsbedürftig. Teilweise habe ich das Gefühl, nur Kohle zu rauchen. In diesem Fall lass ich es dann auch sein. Wer hätte das gedacht. Im Land der Shishakultur schmecken mir die Shishas nicht. Da sind wir, was Geschmack und Qualität angeht, in Deutschland sehr verwöhnt.

Der offizielle Teil der Tour ist vorbei. Kareem und Mohammed laden mich zum Essen ein. Ich akzeptiere unter einer Bedingung: Kein Touristennepp. Sie halten Wort und bringen mich in ein Lokal in der Shari Musarrif al-Libbeeni Street in Gizeh.
Das Essen ist deftige Hausmannskost alla Kebab, Hummus, Knoblauchcreme, eine sehr scharfe Chilipaste, Reis, dazu ägyptische Cola, weil das Lokal amerikanische Getränke boykottiert. Kurz: köstlich.

Kurz darauf geht es weiter in eine Shishabar in der Ashraf El Batran Street, ebenfalls in Gizeh. Wir parken das Auto und Mohammed achtet ständig auf den Straßenverkehr, der hier überschaubar ist, so das mir nichts zustößt.

Kareem wohnt hier in der Nähe, das erklärt, dass er fast jeden zweiten hier freundlich grüßt. Ich gebe ihm eine Rückmeldung über meine Erfahrungen mit Shishas hier in Ägypten. Er verspricht mir eine gute Qualität. Kurz darauf zieht er sich zum Beten zurück. Mohammed und ich unterhalten uns mit Hilfe einer App. Das geht wunderbar. Seine Söhne studieren, auch deshalb muss er noch etwas zum Lebensunterhalt der Familie hinzu verdienen. Die Rente allein reiche nicht aus. Er fragt mich, wie das in Deutschland organisiert ist.
Kareem kommt zurück. Nun geht Mohammed beten. Kareem fragt, wie es mir gefallen habe und ob ich ein gutes Rating für die Firma abgeben könne. Mir geht das ganze Gedöns mit dem Rating auf den Keks, erkläre ihm, dass ich Firmen öffentlich nicht rate, weder positiv noch negativ. Mit Ausnahme meines Reiseblogs.
Wir tauschen unsere Telefonnummern aus. Wenn ich zurück nach Kairo komme, werde ich ihn erneut engagieren. Er versprüht eine erfrischend wohltuende Leichtigkeit.
GEM, Grand Egyptian Museum
Meine Wertung: ****
Adresse: Grand Egyptian Museum, Alexandria Desert Rd, Kafr Nassar

In meiner grenzenlosen Naivität glaubte ich, die wenigen Kilometer vom Hotel zum Museum laufen zu können. Fehlanzeige. Es liegt nur 2 km von den Pyramiden entfernt. Aber zu Fuß? Vergessen Sie´s. Ich nehme das Taxi vom Hotel, weil die Rezeption wieder Angst und Schrecken versprüht. Der Fahrer verspricht mir, 2 Stunden auf mich zu warten. Sei´s drum.
Die Anlage ist komplett umzäunt. Man glaubt ein Gefängnis zu betreten. Der Fahrer entrichtet seine Parkgebühr. Ich steige aus, passiere die Security und begebe mich an den Ticketschalter.

Der Museumskomplex erstreckt sich auf eine Fläche von 50 Hektar und zählt als größtes archäologisches Museum der Welt. Eigentlich sollte es bereits 2023 eröffnen; der Termin wurde aber mehrfach verschoben. Das kenne ich irgendwoher.

50.000 Artefakten soll es beherbergen. Aber wo sind sie?

Am Schalter löse ich die Eintrittskarte für stattliche 1000 ägyptische Pfund. Etwas viel, wenn man bedenkt, dass viele Ausstellungen noch nicht eröffnet sind.
Ein riesiger Platz, ein abgesperrter Obelisk und das imposante Museumsgebäude verheißen mir archäologische Leckerbissen vom Feinsten.

Das Foyer ist gigantisch groß. Hier sind bedeutende Statuen ausgestellt. Außerdem finden Sie dort den Museumsladen, diverse Geschäfte und Restaurants.

In die obere Etagen führen breite Treppen oder Rolltreppen. Ich habe hier ein kurzes Video erstellt, das die Atmosphäre ganz gut abbildet.
Fazit: Ich werde das Museum erst wieder nach seiner offiziellen Eröffnung besuchen, nämlich dann, wenn alle Ausstellungsräume zugänglich sind. Insgesamt sind die Statuen sehr imposant wirken aber auf mich steril und abgestellt. Mir fehlt der Bezug zur ursprünglichen Umgebung. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Zeit und Raum

Von Ägypten geht eine unvergleichliche Faszination aus. Auch nach 6000 Jahren sind die kulturellen und spirituellen Botschaften lebendig. Scheinbar für die Ewigkeit.
Und gleichzeitig bleibt nichts. Keine Macht, keine Schönheit, kein Ruhm, keine Sünde. Wohin also mit unserer Unsterblichkeit?
Echnaton und Nofretete sind mit der Verehrung Atons die Begründer der monotheistischen Religion. Alles nach ihnen war schon.
An dieser Stelle eine Danksagung an meine Schuhe. Soviel Raum und Zeit muss sein.

Comments